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Radtour nach Schottland 2008
Es begann Anfang Juli. 10 Hobbyradfahrer des TV Steinrausch hatten sich zum Ziel gesetzt, per Fahrrad zum Loch Ness zu fahren. Warum ausgerechnet nach Schottland ? Zu erwarten war ja dort ein raues, regnerisches Klima, Linksverkehr und ein eventuell unwegsames Gelände, nicht gerade ein Traum fürs Radfahren. Aber es sollte halt nach Norden gehen und wie in den Vorjahren, als es 2002 jeweils 1000 km in Richtung Westen nach St. Nazaire ging, 2004 nach Eisenhüttenstadt bzw. Berlin in den Osten und 2006 nach Rom, sollten mindestens 1000 km in nördlicher Richtung überwunden werden. So hieß es also: Let´s go to Scotland!!!
Montag, 30. Juni ging es los. Verabschiedet wurden die 10 Radfahrer im Alter von 40 – 70 Jahren und ihre Begleitperson frühmorgens in der Kirche St. Johannes von Pastor Münster. Er wünschte der Gruppe viel Glück und gab ihnen einen Segen sowie einen symbolischen Schutzengel mit auf die Reise.
Das erste Etappenziel war Bouillon in Belgien. Bei herrlichem Wetter wurden 175 km locker bewältigt.
Am nächsten Tag sollte die Strecke nach Tournai / Belgien 180 km lang sein.
Also etwa die gleichen Bedingungen. Aber es sollte anders kommen. Nach einigen Abweichungen von der geplanten Route betrug die tatsächliche Strecke 213 km. Als dann trotzdem schon um 19:00 Uhr Tournai erreicht war, waren alle stolz auf die vollbrachte Tagesleistung.
Die dritte Etappe ging zum vorab wichtigsten Ziel, zur vorbestellten Fähre nach Zeebrügge.
Die musste vor 17:00 Uhr erreicht werden, also hieß es sich sputen und mit einem Schnitt von 24,4 km/h wurde ca. 15:40 die Hafenstadt erreicht.
Mit der Fähre ging es dann über Nacht, 14 Stunden Fahrzeit, nach Kingston Upon Hull in England.
Von dort war eine Erholungsstrecke von nur 60 km nach York vorgesehen. Bei einer Stadtbesichtigung und abendlichem Bummel durch die Altstadt, konnten sich endlich mal die Beinmuskeln und auch sonstige strapazierte Körperteile ein wenig erholen.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Sunderland, neben Saarlouis die 2. Partnerstadt von St. Nazaire. Und wirklich, Sunderland gleicht in vielem seiner Partnerstadt: Es ist ebenfalls eine Hafenstadt, hat rundherum herrliche Strände und bei einem wundervollen Wetter und Meeresrauschen fühlten sich die Steinrauscher wie am Strand von La Boule bei St. Nazaire.
Aber dann die mittlerweile 6. Etappe. Es ging über die schottische Grenze nach Melrose. Und wie befürchtet ! Es regnete in Strömen. Nass bis auf die Knochen und frierend bei nur noch 10 Grad wurde, vor Kälte zitternd, Schottland erreicht. Auch am nächsten Tag wurden sie nicht vom schottischen Wetter verschont und in Stirling hieß es wieder: Kleider trocknen !
Doch dann hatte das Wetter ein Einsehen. Von Stirling nach Pitlochry lockerten die Wolken auf, die Sonne zeigte sich des Öfteren und die Radfahrer genossen die Fahrt durch ein wunderschönes Gebiet.
Die vorletzte Etappe sollte jedoch alles Bisherige in den Schatten stellen. Von Pitlochry nach Grantown on Spey ging es durch die Grampian Mountains in die schottischen Highlands. Es wurde die absolute Königsetappe: Auf 140 km mussten 2100 Höhenmeter überwunden werden, das war mehr als ihnen auf der Tour nach Rom die Alpen abverlangt hatten. Aber auch dies wurde mit Bravour erledigt und eine herrliche Landschaft, fast ohne Autoverkehr, ließ alle Anstrengungen vergessen. Müde, aber glücklich wurde gegen 19:00 Uhr Grantown on Spey erreicht.
Die letzte Etappe war schließlich nur noch zum Ausklingen. Nach insgesamt 1289 km wurde am 9. Juli um 13:45 Uhr Inverness, die Hauptmetropole der Highlands, erreicht.
Nach 2 Tagen Ausruhzeit, mit Besichtigungen und Ausflügen, natürlich zum Loch Ness, wurden Räder und Gepäck im Begleitfahrzeug verstaut. Während sich dieses wieder auf den fast gleichen Rückweg machte, fuhren die Radler mit der Railroad nach Glasgow um von dort per Flugzeug über Frankfurt/Hahn und per Taxi zum Steinrausch zurückzukehren.